Politik der Scham
Zu Jean Racines „Phädra“ und Heiner Müllers „Friedrich von Preussen“
DOI:
https://doi.org/10.21248/thewis.1.2004.29Abstract
Es gibt zwei Interpretationen von Racines „Phädra“, eine von Roland Barthes, eine von Jean Starobinski, die das Stück unter einander entgegengesetzten Prinzipien lesen. Ist „Phädra“ für Barthes eine Tragödie des Sprechens, deutet Starobinski sie als Drama des Sehens.
Dies ist insofern bemerkenswert, als in der ideologischen Tradition unserer audiovisuell verfassten Mediendemokratien Sehen und Sprechen verklammert sind, Körperbild und Sprache sich nicht voneinander ablösen lassen.
References
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